„In 10 Minuten kommen die Schüler. Ach herrje… diese Klasse ist ja kaum auszuhalten. Vor allem der kleine Tobias ist einfach nicht tragbar! Das wird heute wieder ein Desaster!“ Dies sagt eine junge Lehrerin zu ihrem Kollegen, der sie in dieser Aussage sofort bestätigt.
Und natürlich wurde es das reinste Desaster. Kennt ihr das? Ihr wollt ein neues Auto, sagen wir mal, einen roten Fiat. Plötzlich seht ihr dieses Auto überall. Das liegt nicht daran, dass plötzlich mehr rote Fiats auf den Strassen fahren. Es hat damit zu tun, dass sich euer Fokus darauf gerichtet hat. Wenn ich euch jetzt frage, durchsucht den ganzen Raum nach etwas Rotem und ich euch anschliessend fragen würde, wieviel Grünes ihr gesehen habt, würdet ihr wohl kaum etwas aufzählen können. Weil der Fokus auf Rot gerichtet war. Wir sind nicht Multitasking-fähig, wie immer behauptet wird. Übrigens auch Frauen nicht.
Und genau das ist dieser Lehrerin passiert. Mit dieser Einstellung kann es nur so kommen.
Deshalb ist es ganz wichtig, den Fokus zu ändern. Anstatt zu denken: “Dieser Tobias wird wieder Ärger machen!“, denkt doch mal an die Kinder, die euch Kraft geben. „Ich freue mich auf diese kleine Emilie, die mir gestern so eine süsse Zeichnung gemalt hat.“ Oder: „Ich freue mich, wenn der kleine Ben wiederkommt, der bringt mich ja immer so zum Lachen!“ So entzieht ihr dem negativen Denken die Macht und gebt dem kleinen Jungen keine Resonanzfläche. Er wird sich nicht mehr mühsam verhalten, wenn ihr den negativen Fokus von ihm weglenkt. Begegnet ihm stattdessen wohlwollend. Dieser kleine Junge wird sich zu euer Überraschung auch verändern, weil er sich wertgeschätzt und akzeptiert fühlt. Im Grunde genommen, wollen wir alle dasselbe, ob gross oder klein. Wir wollen verstanden werden.
Lernt, euch selbst zu regulieren. Nur so könnt ihr die Schüler auch abholen – und es tut auch eurer Gesundheit gut. Ihr beugt aktiv gegen Burnout vor. Nicht umsonst herrscht zurzeit extremer Lehrermangel. Schützt euch selbst!
Ich begleite immer mehr Lehrer und Schulen, damit sie lernen, sich selbst zu regulieren, oder den Kindern zu helfen, runterzufahren. Sucht euch einen Coach, wenn ihr nicht wisst, wie das geht. Ihr werdet feststellen: Je ruhiger ihr werdet, desto ruhiger werden die Schüler.
Wenn der Lehrer ein Kind von 23 Kindern anschreit, werden die anderen 22 auch eher unruhig obwohl sie gar nicht gemeint waren. Dieser Prozess läuft unbewusst ab. Die Kinder nehmen die Gefühle des Lehrers und des anderen Kindes unterbewusst wahr. Dies hat mit unseren Gedanken zu tun, die Frequenzen sind. Wissenschaftler der Quantenphysik konnten dies belegen, in dem diese Frequenzen sichtbar und messbar gemacht wurden. Es ist reine Physik. Diese Frequenzen kommen beim Gegenüber an. Wenn sich zwei Menschen unterhalten, werden sie irgendwann gleich schwingen. Manchmal fangen sie sogar an gleich zu gestikulieren, sogar gleich zu lachen. Wenn jemand sehr negativ ist, kann er einen positiven Menschen wortwörtlich runterziehen, oder ein positiver Mensch kann einen negativen abholen und in seine Schwingung bringen.
Ich hatte mal einen jungen Klienten im Alter von 9 Jahren. Die Lehrerin beklagte sich, er würde nicht auf sie hören, als wäre sie nicht da. Zusammen mit den Eltern und dem Jungen haben wir mit der Lehrerin eine Abmachung getroffen; die Lehrerin sollte den jungen sanft an der Schulter berühren und ohne Worte warten, bis er sie ansieht. Schwups! war die Verbindung da und er wurde sofort ruhiger. Mit ihrer ruhigen Art half sie ihm, sich zu erden, zu regulieren. Viele Kinder, insbesondere solche mit ADHS, oder hochsensible und synästhetische Kinder nehmen sich wieder besser wahr, wenn sie berührt werden. Der Cortisolspiegel sinkt und sie werden zufriedener und beruhigen sich schneller. Wichtig: Fragt bei den Eltern und dem Kind persönlich nach, ob diese Berührung in Ordnung ist und hält es schriftlich fest. So seid ihr auf der sicheren Seite, aber ihr habt mehr Möglichkeiten zu unterstützen und eure Nerven zu schonen. Also eine Win Win-Situation.
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