Die 8- jährige Lena sitzt im Klassenzimmer. Die Lehrerin erklärt ihr gerade die Matheaufgaben. Der Junge eine Tischreihe hinter ihr zieht sie am Pullover und lacht. Lena, kurz abgelenkt davon, schaut nach hinten. In dem Moment zieht ihr die Lehrerin das Matheheft über den Kopf. „Konzentrier dich!“ schimpft die Lehrerin. Lena erschrickt fürchterlich. Weh gemacht hat es ihr zwar nicht, aber sie fühlt sich gedemütigt.
Fünf Jahre später: Lena bekommt einen Schweissausbruch, wenn sie das Matheheft nur schon sieht, trotz einer neuen Lehrerin. Sie fragt sich, was los mit ihr ist und wieso sie ständig diese Matheprüfungen verhaut. Nie ist sie gut genug. Ihr Selbstwert sinkt von Mal zu Mal.
20 Jahre später: Lena hat sich für einen Beruf entschieden, der nichts mit Zahlen zu tun hat. Plötzlich kommt ihr Chef und erwartet von ihr, ein Budget für ein Projekt aufzustellen und dieses vor der Geschäftsleitung zu präsentieren. Das gleiche Gefühl, wie sie es als kleines Mädchen hatte, steigt in ihr auf. Nur noch heftiger. Sogar noch heftiger. Mittlerweile hat sie aber vergessen, was ursprünglich dieses Gefühl ausgelöst hat.
Schauen wir uns an, was im Hirn von Lena passiert. Dafür müssen wir nochmals 25 Jahre zurückspulen, als alles begann. Zurück in jenes Klassenzimmer mit den Matheaufgaben, dem neckenden Mitschüler und der ungeduldigen Lehrerin.
Die Amygdala (oder Mandelkern) ist ein Teil des limbischen Systems im Gehirn. Zusammen mit dem Hippocampus regelt diese Hirnregion emotionale Äusserungen. Vor allem die Entstehung von Angstgefühlen ist im Mandelkern verankert. Dies führt zu einem erhöhten Cortisolanstieg. Der Körper reagiert mit einem Fluchtverhalten – ohne zu wissen, was diese Angst verursacht hat. Jedes Mal, wenn etwas aus dieser Situation auftaucht, wird ein unangenehmes Gefühl auslöst. Der oder die Betroffene kann nichts dafür.
Die gute Nachricht ist, man kann dieses Erlebnis umprogrammieren und so verändern, dass es nicht mehr bedrohlich erscheint, und zwar so, indem man in dieses Gefühl wieder einsteigt. Man nimmt es bewusst wahr und lenkt es um. Richtet den Fokus neu aus. Aus negativ wird positiv. Es ist nicht nötig herauszufinden, was der Auslöser war. Wichtig ist das Gefühl und dessen Auswirkungen wie Herzrasen, kalter Schweiss oder Druck auf der Brust. Eine effiziente Methode, die ich gerne anwende, ist die Hypnosetherapie. Eine meiner Klientinnen hatte genau dieses Problem und hat dank Hypnose heute keine Angst mehr von Zahlen, sie geht ihnen auch nicht mehr aus dem Weg.
Liebe Lehrer, achtet bitte mehr darauf, wie ihr mit Kindern umgeht, es macht was mit den Kindern. Ich wünsche mir Lehrer, die unseren Kindern wichtige Werte vermitteln und sie nicht traumatisiern. Denn sie sind nunmal unsere Zukunft!
Auch für Lehrer sehr spannend und hilfreich ist der folgende Artikel „Unruhige Schulklassen und Burnout-gefährdete Lehrer“