„Ich bin halt nachtragend“

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Es gibt Menschen, denen fällt es leicht, zu vergeben und zu vergessen. Und es gibt andere, die tun sich damit umso schwerer. «Ich bin halt nun mal nachtragend», erklären sie sich. Doch wer eine Kränkung oder eine Verletzung wochen-, monate- oder sogar jahrelang mit sich herumträgt, tut sich keinen Gefallen. Diese schwere Last erdrückt einen und wirkt sich negativ auf das seelische Wohlbefinden aus. Und auch der Körper leidet: Der Anstieg der Stresshormone begünstigt Entzündungen und erhöht das Cholesterin. Nachtragend sein kann also grossen Schaden anrichten.

Ich hatte in meinem Leben, wie manch anderer auch, schon viele Gründe, nachtragend zu sein. Und ich war es zeitweise auch. Aber ich habe gelernt loszulassen. Und dabei erfahren, wie gut es sich anfühlt, die Zügel wieder selbst in die Hand zu nehmen und sein Leben nicht von negativen Gefühlen lenken zu lassen. Verzeihen bedeutet nicht, alles gutzuheissen, aber es bedeutet Freiheit und Gesundheit.

Was so einfach klingt, ist es natürlich nicht. Es braucht – wie so oft – viel Geduld. Manchmal sind wir überzeugt, dass sich der andere ändern muss, damit wir eine Sache abhaken können. Aber wie es der Begriff «Nachtragen» sagt: Du bist der- oder diejenige, die diese schlechten Gefühle trägt. Du musst sie wegschicken. Mit einem bewussten Entscheid. Tu dies mit einer Geste des Wegschickens, die dir spontan in den Sinn kommt, und wiederhole diese immer wieder. Irgendwann wird dein Gehirn diese Bewegung mit Loslassen verknüpfen, deshalb ist die Wiederholung so wichtig. Frag dich auch, weshalb du so verletzt bist. Welcher Knopf wurde dabei gedrückt? Oftmals hat übertriebene Gekränktheit mit einem schlechten Selbstwert zu tun. Arbeite an deinem Selbstwertgefühl, indem du zum Beispiel Tagebuch führst und täglich drei bis fünf Dinge aufschreibst, auf die du stolz bist, die dir gut gelungen sind. Auch hier wieder: Geduld und Durchhaltewille machen sich bezahlt. Wenn es dir nicht gelingt, hol dir Hilfe von einem Coach. Viele meiner Klienten können besser vergeben und loslassen, nachdem wir ihren Selbstwert aufgebaut haben. Je besser du deinen eigenen Wert kennst, desto weniger können dich andere triggern. Und noch etwas: Versuch, mehr Nein, anstatt ständig nur Ja sagen. Wer Nein zu anderen sagt, sagt Ja zu sich selber.