Synästhesie. Farben sehen, schmecken und riechen. Eine Begabung mit Fluch und Segen.

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Wer noch nie davon gehört hat, wird vielleicht überrascht und irritiert zugleich sein. Ja, uns gibt es wirklich. Wir gehören zu den Menschen, die Farben oder auch Musik hören, sehen, schmecken oder riechen können. Und das sind nur wenige Synästhesie-Formen. Laut Synästhesie-Forscher Richard E. Cytowic gibt es über 150 Ausprägungen. Wer mehr Informationen dazu möchte, wird auf www.synnie-Info.de fündig. Ich selbst bin Synästhetin mit 11 erkannten «Symptomen». Das ist gar nichts Schlechtes, im Gegenteil: Als Massagetherapeutin und mentaler Gesundheitscoach habe ich viele Vorteile. Durch meine Fähigkeit, die Gefühle und Schmerzen der anderen wahrzunehmen und farblich zu sehen, kann ich mich gut in meine Patienten hineinfühlen. Dies lasse ich während den Sitzungen auch zu. Aber Vorsicht: Es braucht wirklich sehr viel Übung, sonst kann es ganz schnell passieren, dass man nicht mehr unterscheiden kann, welches die eigenen und welches die Gefühle der anderen sind. Das Problem ist: Wir Synästheten sind sehr schnell überreizt. Dann gilt es, sich wieder zu regulieren: tief durchatmen, sich eine Pause gönnen, sich mit etwas Schönem ablenken. Gib dir Zeit, die du dafür brauchst. . Noch besser ist es natürlich, es erst gar nicht zu einer Überreizung kommen zu lassen. Als erstes lerne, dich zu beobachten. Bei wieviel Prozent Überlastung bist du schon angekommen? 60%? Oder 70%? Oder schon bei 80%? Spätestens jetzt ist der Moment, um dich zurückzuziehen. Warte nicht bis 100 Prozent, sonst erholst du dich nicht mehr so schnell. Das ist der Fehler, den viele machen: Sie wollen es gut machen, perfekt, den Erwartungen entsprechen. Doch zu welchem Preis? Es bringt dir nichts, niemand dankt es dir, wenn du dir nicht die Zeit zur Selbstregulation gibst. Behandle dich gut. Ich ziehe mich in der Woche immer ein bis zwei Tage zurück. Bleibe im Haus, wo ich den Reizen nicht so stark ausgesetzt bin und danach bin ich wieder voller Tatendrang. Auf der Arbeit such dir eine Ruhezone. Zuhause bei den Kindern bringe ihnen bei, dass du jetzt eine Zeit hast, in der sie dich nicht stören dürfen. Meine Kinder sind sich dies so gewohnt. Erlaube dir, mal nichts zu tun. Und wenn es dir nicht gelingt, akzeptiere, dass im Moment alles zu viel ist und handle in Selbstliebe. Tu alles Nötige, was dir in diesem Moment gut tun würde. Es passiert nichts Schlimmes, wenn du einmal nur auf dich schaust. Das musst du lernen. Das Hirn lernt durch Wiederholung. Dann noch ein Ratschlag: Grenze dich ab. Frage dich immer wieder: Ist es mein Gefühl/Problem oder das des Gegenübers? Dann gib es demjenigen zurück. Du hast dein eigenes Päckchen zu tragen und musst dir nichts Fremdes aufladen. Kreiere einen Mentor in deinem Kopf. Seine Funktion sollte die des Filterns sein. Was ist wichtig, was unwichtig. Was gehört in meinen Kopf, was nicht. Fange an zu meditieren und mach mehr Sport, bewege dich mehr. Konzentriere dich auf dich und deinen Körper. Alles, was deinem Körper gut tut, befreit auch den Geist. Diese Tipps sind übrigens auch für hochsensible Menschen geeignet